Handy in der Schule

 

Ob im Schulhaus, auf dem Pausenhof oder im Unterricht – es hat den Anschein, als ob unsere Schüler*innen sich immer intensiver in der digitalen Welt bewegen und eine analoge Kommunikation mit Klassenkameraden und Freunden vernachlässigen. Diese Problematik wurde in der Gesamt-konferenz im Herbst 2020 anhand der Daten der Digitalstudie 2019 sowie eigener Beobachtungen von Lehrkräften thematisiert, um eine Diskussion zum Umgang mit den Handys im Schulalltag anzustoßen.

Diese Thematik ist nicht neu. Bereits im zurückliegenden Schuljahr 2019/20 versuchten Schüler*innen mit der Methode der Konstruktiven Kontroverse eine Positionierung zu dieser Thematik zu entwickeln.

Im Schuljahr 2020/21 widmen sich die beiden Wahlpflichtkurse Psychologie der Jahrgangsstufe 10 der Untersuchung des Handynutzungsverhaltens aller Jahrgangsstufen unseres Gymnasiums.

Dafür werden die Methoden der Beobachtung und Befragung eingesetzt, um eine Datenbasis zu gewinnen. Inhalte der wissenschaftlichen Untersuchungen sind unter anderem:

  • das Handynutzungsverhalten der Schüler*innen unterschiedlicher Jahrgangsstufen während des Unterrichts sowie der Pausen im Schulgebäude und auf den Höfen
  • die Erfassung der von den Schüler*innen genutzten Apps
  • die Einschätzung des Handynutzungsverhaltens der Kinder durch die Eltern
  • die Beobachtung des Gebrauchs der Handys im schulischen Alltag durch die Lehrer*innen

Die Methodik sowie die Erfassung der Ergebnisse der unterschiedlichen Untersuchungsansätze werden durch ein Portfolio sowie deren Präsentationen transparent und nachvollziehbar dargestellt und bewertet. Eine Zusammenfassung aller Erkenntnisse dieser Thematik wird durch die Schüler*innen der beiden Wahlpflichtkurse Psychologie in der nächsten Gesamtkonferenz im Frühjahr 2021 vorgestellt.

Damit soll eine objektive Beurteilung der Problematik „Handys in der Schule“ durch alle Vertreter unserer Schulgemeinschaft ermöglicht werden. Diese dient abschließend dazu, eine Konzeption zum Umgang mit digitalen Medien an unserem Gymnasium zu entwickeln, die für alle Schüler*innen und Lehrer*innen eine Handlungsgrundlage im schulischen Alltag werden soll.

Leistungserwartung/ Leistungsdruck

Hier finden Sie die Dateien von den Referenten der Salus-Klinik  in verschiedenen Formaten und von Sophie Mahn!

Viel Erfolg !

Salus-Klinik

Fragen nachgegangen

Am 29. Januar fand die Reihe „Psychologischen Fragen nachgegangen“ von Lehrern, Eltern und Schülern des Luther-Melanchthon-Gymnasiums ihre Fortsetzung. In einer öffentlichen Lehrerfortbildung, zu der auch Eltern, Schüler und Interessierte eingeladen waren, referierte Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer zu FragenderGehirnforschung und der Schule des Lebens.

Schon etwa 30 min. vor Beginn der Veranstaltung war der letzte Platz der altehrwürdigen Aula des Hauses „Melanchthon“  besetzt.

„Einiges ist neu, vieles nicht“, so begann der studierte Professor in Medizin, Psychologie, Psychiatrie und Philosophie seinen Vortrag. „Wir müssen uns aber mit den Erkenntnissen auseinandersetzen“, appellierte er an sein Publikum. Jedes Jahr treffen sich 32000 Hirnforscher weltweit auf Kongressen, 40000 wissenschaftliche Arbeiten werden jährlich veröffentlicht. Eine enorme Dynamik, die eine enge Verflechtung von Gehirnforschung und lebenslänglichem Lernen herausfordert.

„Das Gehirn  ist unser wichtigstes Organ … Oder welches Organ ist das Wichtigste, fragt man den Kardiologen … Urologen …?“ Humorvoll, mit einer Sprache reich an Bildern, Vergleichen und Beispielen gelang es dem Ulmer Professor, komplizierte biologische und psychologische Prozesse unterhaltsam zu erklären. Mahnend verwies er darauf, dass die Forschung eindeutig  belege, dass zu viel Konsum moderner Medien das Gehirn deoptimiere. „Man bedenke“, so Spitzer , „ bis zum 18. Lebensjahr konsumiert ein Heranwachsender durchschnittlich 200000 Gewalttaten in den Medien. Selten werden gewaltfreie Lösungen angeboten.“ Die Frage in den Raum geworfen, was der junge Mensch dabei lerne, lässt die Antwort vermuten.

Trotz der fortgeschrittenen Zeit am Freitagabend stellte sich Herr Spitzer den Fragen des sehr interessierten Publikums. Am Ende gab es viel Beifall, Zustimmung und Nachdenklichkeit.

Die Lehrer des Luther-Melanchthon-Gymnasiums werden auf jeden Fall im Gespräch bleiben, untereinander, mit Eltern, Schülern und allen, die darauf bauen, junge Menschen auf den Weg zu bringen.                                

 

Thesenpapier

 in Auswertung des Vortrages von Prof. Dr. Dr. M. Spitzer vom 29.01.10

·        Einiges ist neu, vieles nicht. Aber wir müssen uns mit den Erkenntnissen der Gehirnforschung auseinandersetzen. Wie sagte es bereits der Reformpädagoge Pestalozzi: „Herz, Kopf und Hand entwickeln sich nach je eigenen Gesetzmäßigkeiten. Aufgabe des Erziehers ist es, diese Gesetzmäßigkeiten kennen zu lernen und sich ihnen zu unterwerfen. Alle erzieherischen Einflüsse müssen sich unter allen Umständen der menschlichen Natur unterordnen.“[1]  

 

·        Das Gehirn ist von Natur aus neugierig und lernt immer. Am nachhaltigsten lernt es in Verknüpfung mit positiver Emotion, Motivation, durch Vernetzung von Unbekanntem mit Bekanntem und durch Selbstaktion.

 

·        Lernen heißt, es werden Spuren gelegt. Schon frühzeitig entstehen „Pfade“, die relativ dauerhaft sind.

 

·         Angst und Minderwertigkeitsgefühle blockieren Lernprozesse, verhindern Kreativität.

 

·        Die derzeitig heranwachsende Generation konsumiert bis zum 18. Lebensjahr ca. 200 000 Gewalttaten in den Medien. Gewaltfreie Lösungen werden kaum angeboten, dadurch lernen sie: Gewalt tut nicht weh, bleibt ungestraft und die Täter kommen davon.

 

·        Aufmerksamkeitsstörungen, Lese-Rechtschreib-Schwächen, Hyperaktivität, Konzentrationsstörungen, Schlafmangel und falsche Essgewohnheiten sind Lernergebnisse synaptischer Verschaltung.

 


“Lernen. Gehirnforschung und die Schule des Lebens“

Dieser Vortrag von Manfred Spitzer findet am 29.01.2010 in der Aula im Haus Melanchthon statt.

Der international angesehene Hirnforscher, der schon Gastprofessor an der Harvard University war, ist leidenschaftlicher Kämpfer gegen übertriebenen Fernseh- und Computerkonsum. Die digitalen Medien seien schlecht für die natürliche Entwicklung des kindlichen Gehirns, erklärt er. Als Ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm gründete er im Jahre 2004 das Transferzentrum für Neurowissenschaft. Damit verfolgt er das Ziel, Erkenntnisse aus der Hirnforschung in die Schule zu bringen.

„ ‚Lernen’ - Lernen findet im Kopf statt. Was der Magen für die Verdauung, die Beine für die Bewegung oder die Augen für das Sehen sind, das ist das Gehirn für das Lernen. Daher sind die Ergebnisse der Gehirnforschung für das Lernen so wichtig wie die Astrophysik für die Raumfahrt. Manfred Spitzer hat angeregt durch seine Erfahrungen im Baden-Württembergischen Bildungsrat und als Experte bei einer Anhörung zur PISA-Studie im Bundesrat - dieses Buch für einen breiten Leserkreis von Menschen geschrieben, die mit Lernen und Lernenden zu tun haben: Eltern, Lehrer, Schüler, Bildungspolitiker und alle, der seine Lernmaschine im Kopf verstehen und einsetzen möchte. Spitzers Buch ist ein Plädoyer gegen Vorurteile: ‚Schüler sind nicht dumm, Lehrer sind nicht faul und unsere Schulen sind nicht kaputt. Aber irgendetwas stimmt nicht.’“ Die Zeit /4/2009

Auswertung des Vortrages in den einzelnen Fakultäten unter der Leitung der Fachschaft Psychologie am xx.xx.2010; 90 min.

Prüfstein: Unterricht [ Unterrichtskonzepte erarbeiten]

Vorstellen der Unterrichtskonzepte: 03.08.10 innerhalb der Fachschaften