Vernissage zur 70. Flurgalerie

Willkommen in der fantastischen Welt des Hans – Christoph Rackwitz

70. Ausstellung in der Flurgalerie am 19. 03. 2014

 

 

Eine bekannte Filmmusik, die Theresa Schäde aus der 10. Klasse auf dem E – Piano spielte, erfüllte den Flur zu Beginn der Vernissage mit Verträumtheit und fröhlicher Ausstrahlung. Es wurden Zusammenhänge dieser „Fabelhaften Welt der Amelie“ zu der fantastisch wirkenden Welt des Christoph Rackwitz spürbar.

 

Das Universum des Künstlers eröffnet sich in 20 großformatigen Radierungen. Surreale Anklänge mit einem Hang zum Realen in den Darstellungen irritieren den Betrachter oder lassen ihn schmunzeln und entfalten aufgrund ihrer technischen Raffinesse bei jedem ein Gefühl der Bewunderung. Die meisterlich ausgeführten, kleinteiligen Darstellungen von verfallenden Bauwerken aus dem Mittelalter oder der Jahrhundertwende verströmen einen Hauch morbiden Charmes, Vergänglichkeit, Historie und lassen Lebensgeschichten erahnen.

 

Der Künstler, der an der Hochschule für Kunst und Design, der„Burg“, studierte, lebt in Zörnitz im Saalkreis in der Nähe von Wettin. Dort hat er sich schon vor Jahren einen Gasthof gekauft und nutzt den ehemaligen Tanzsaal als geräumiges Atelier.

Hans Christoph Rackwitz beantwortete beim Galeriegespräch zahlreiche Fragen ausführlich. Er hatte eine bearbeitete und geätzte Zinkplatte und eine Radiernadel mitgebracht. Jeder konnte auf einer mit Asphaltlack beschichteten Platte ein paar Striche ausführen. Er erläuterte damit anschaulich das Verfahren der Ätzradierung:

 

- eine Zinkplatte wird mit einer Asphaltlackschicht gleichmäßig und dünn eingewalzt

- mit Nadeln werden Linien aufgezeichnet

- an diesen Stellen, an denen der Asphalt fehlt, greift die Säure an, in die die Metallplatte

eingelegt wird

- nach ca. 2 Minuten sind die Vertiefungen optimal

- die Platte wird aus dem Säurebad entnommen und die Asphaltschicht wird entfernt

- Druckfarbe wird mit Gaze in diese Vertiefungen hinein gewischt, freie Flächen ohne

Zeichnung werden gesäubert

- die Platte wird auf ein Spezialpapier in der Druckerpresse aufgelegt

- mit viel Druck zwischen zwei Walzen wird die Farbe aus den Vertiefungen heraus auf das

Papier abgedruckt

 

Bei der Radierung, als Tiefdrucktechnik, kann man viele Abzüge herstellen. Die Auflagenhöhe bei Hans – Christoph Rackwitz liegt oft bei ca. 90 Blatt. Danach richtet sich der Preis: je höher die Auflage, desto geringer ist der Einzelpreis.

 

Interessant waren auch die Erläuterungen zum Auftrag im Schloss Wörlitz. Rackwitz bemalte hier 2012 die Wände des Palmensaals. Umgeben von hölzernen Palmen sind nun exotische Vögel und eine Granatapfelhecke erlebbar. Der Einzige, dem man die Rekonstruktion in angemessener Qualität zutraute, war Hans – Christoph Rackwitz. Er pflegt schon seit Jahren eine besondere Beziehung zum Dessau – Wörlitzer Gartenreich. Oft hat er hier gezeichnet. Am 06. 06. 2014, 19.00 Uhr wird im Küchengebäude eine Ausstellung seiner Studien eröffnet.

Nichts wie hin! Ein Familienausflug in den schönen Park der Aufklärung, der Gondeln, Fähren und Schlösser bietet sich aus verschiedenen Gründen an.

 

Ulrike Kirchner