Ein Auge zum Durchschauen und eine Libelle zum Sitzen - Erstaunliches im Schulpark

1. „Das Auge“

 

„Hat jemand Interesse außerschulisch an zwei Kunstprojekten für den Schulpark teilzunehmen?“ So lautete die Frage unserer Kunstlehrerin Frau Kirchner im Frühjahr 2011. Sechs Schüler meldeten sich freiwillig. Auch wenn der Schulstress wachsen würde, waren sie bereit sich neben der Schule künstlerisch zu engagieren, gerade weil sie noch nicht wirklich wussten, was sie unter „dem Gestalten von Plastiken“ konkret verstehen sollten. Leider dauerte es aus verschiedenen Gründen noch bis zum September 2011, dass sich drei Schüler aus unserem Kunstkurs: Vanessa, Theresa und ich, mit zwei Schülern aus dem anderen Kunstkurs (Maria und Erik) zum Projekt „Das Auge“ zusammenfinden konnten.

 

Herr Appelt, ein sehr engagierter, freischaffender Künstler, begrüßte uns in seinem großen, alten Atelier. Es war Herbst und schon ziemlich kalt. Bei dieser ersten Zusammenkunft demonstrierte er uns, was zu gestalten war. Eine ziemlich große Plastik aus Edelstahl mit einer augenförmigen Öffnung im Zentrum stand in seinem Atelier. Er sagte, dass hier unsere Aufgabe zu suchen sei. Für uns war es immer noch unklar, was genau die Aufgabe sei, denn wir nahmen an, dass das Kunstobjekt fertig ist. Herr Appelt erläuterte uns, dass wir das „Augen- Fenster“ mit unseren Ideen füllen könnten. Es war klar, was bevor stand: die Ideenfindung. Jeder riss sich von der Papierrolle einen Teil ab und bekam ein Stück Kohle zum Manifestieren der Gedanken. Die Entwürfe reichten von einem Dollarzeichen, um die Abhängigkeit und Besessenheit der Menschen vom Geld auszudrücken, über einen einfachen Augapfel, der das leere Auge logisch ergänzt, über abstrakte Streben und andre Körper. Nachdem wir uns viermal trafen und mindestens zwei Stunden über die Entwürfe, die Umsetzung, die Größe usw. rätselten, trafen wir die Entscheidung zu etwas Abstraktem, etwas mit einer Kugel im Zentrum und Streben, die wie ein Segel geformt sein sollten. Wir sahen in dieser Form das „Rückgrat der Menschen“ oder „den Menschen, der sich verbiegt“. Herr Appelt unterstützte uns mit seiner langjährigen Erfahrung und half, unsere Ideen umsetzbar und bodenständig zu halten.

 

Die Umsetzung war weniger langwierig, als die Ideenfindung. Wir kneteten Wachs warm und brachten unsere Figur vom Papier in das Dreidimensionale. Es war ein wenig mühsam, aber dank Herrn Appelt bekamen wir jede Form und jede Biegung der Figur hin. Wir mussten das Wachs oft mehrmals erwärmen, um die starken Schwingungen und Drehungen hinzubekommen. Einmal brach uns ein Segel, dieses kitteten wir jedoch durch eine heiße Klinge und behandelten es noch vorsichtiger als vorher. Nach weiteren Arbeitsstunden hatten wir nun unsere Plastik aus Wachs „im Auge“ hängen. Es war ein tolles Gefühl zu sehen, wie sich nun das vor Wochen noch leere Auge gefüllt hatte. Das war unser Ziel vor Augen, oder besser gesagt, unser Ziel „im“ Auge. In der darauffolgenden Woche war es dann so weit. Herr Appelt hatte unsere Wachsvorlage eingebettet, damit wir sie nun mit heißer Bronze ausgießen konnten. Auch unsere Kunstlehrerin Frau Kirchner war da, um den heikelsten Vorgang des gesamten Projektes zu bestaunen. Nach einer Einweisung und Trockenübung wurde schließlich mir selbst die Ehre zuteil, gemeinsam mit Herrn Appelt, die Bronze in den winzigen Einfülltrichter zu gießen. Es war wahnsinnig heiß und sehr schwer. Danach bedankten wir uns bei Siegfried Appelt. Wir verabschiedeten uns, da mit dem Guss unsere Arbeit nun vollendet war.

 

1 ½ Monate später war es ein tolles Gefühl unsere Arbeit im Schulpark zu bewundern. Wir alle haben die Arbeit genossen und eine Erfahrung gemacht, die wir ohne das Projekt wohl nie durchlebt hätten. Die vielen Donnerstage haben sich gelohnt, genauso wie die Arbeit in den Schulferien.

Christoph Köhler Kunstkurs/ 2

2. Die Libelle- eine Bank der anderen ART aus Edelstahl

 

Nach den Sommerferien 2011 fand unser Kunstprojekt außerhalb der Schule statt. Rene´, Konrad und ich (Kunstkurs 12/2) wendeten sich gemeinsam mit Herrn Appelt, freischaffender Metallgestalter und Künstler, der Libelle zu. Unsere Aufgabe war die Gestaltung der Sitzfläche jener Figur. Wir wollten eine angenehme Wölbung im Edelstahl erzeugen, damit jeder dort bequem sitzen kann. Den Körper hatte Herr Appelt in groben Zügen schon vorgefertigt.

 

Zunächst ging es darum, ein Verständnis für das verwendete Material herzustellen, denn Edelstahl war kein gewöhnliches Material für uns. Zu seinen Besonderheiten zählt die Verfärbung, wenn man es mit normalen Hämmern bearbeitet. Deshalb kam Spezialwerkzeug zum Einsatz. Nur Edelstahl ummantelte Hämmer verhindern die Verfärbung des Materials.

Dies war jedoch nicht das einzige Problem. Herr Appelt wusste mit Fachkompetenz zu überzeugen. Denn nur bei der Bearbeitung auf der Erde konnte die gewünschte Form in das Material geschlagen werden. Bei der Bearbeitung auf einem anderen Untergrund, hätte sich die komplette Sitzfläche symmetrisch verzogen. Eine po- gerechte Passform könnte sonst nicht hergestellt werden.

Als dann bereits am ersten Termin die ersten Schläge gesetzt waren, merkten wir, wie anstrengend die Arbeit werden würde. Nach vielen hundert Schlägen und etlichen Probesitzungen entschieden wir gemeinsam, dass die Form stimmt. Nun begann der Feinschliff. Um einen besonderen Effekt zu erzielen, schliffen wir die gesamte Sitzfläche ab. Nach langen, schweißtreibenden Stunden waren wir fertig.

 

Resümierend ist zu sagen, dass die gesamte Arbeit sehr viel Spaß gemacht hat und wir außerhalb des Kunstunterrichtes einen komplett neuen und authentischen Eindruck über das reale Wirken eines Künstlers bekommen haben. Wir würden wieder daran teilnehmen!

Oliver Lorenz Kunstkurs/ 2

Feierliche Übergabe