Ehre, wem Ehre gebührt

Lesen Sie an dieser Stelle von den Erfahrungen und Erlebnissen unserer Preisträger.

Elaine Barth - Hundertwasserstipendiatin 2011

Foto Elaine studiert seit dem Wintersemester 2011 an der Berliner Humboldt-Universität Betriebswirtschaftslehre. In regelmäßigen Abständen berichtet sie an dieser Stelle über den Weg eines Abiturienten in die akademische Welt, in der Hoffnung jüngeren Schülern Einblicke und Anregungen für eigene studentische Unternehmungen zu geben:

Teil 1: STUDIUM????

Alle Prüfungen sind geschrieben, die mündliche hat man hinter sich gebracht und wartet nun sehnsüchtig auf die Ergebnisse und den Abiball. Doch in genau dieser Zeit ergibt sich eine neue Herausforderung. Was will ich denn eigentlich nach dem Abitur machen? Für all diejenigen, die dies schon wissen: Glückwunsch! Allen anderen kann ich nur sagen, ihr habt die Frist für die Anmeldung zum Studium noch nicht verpasst. Jedoch auch jeder andere Schüler kann nie früh genug anfangen, über ein Studium und dessen Vorzüge nachzudenken. Zweifel oder Ängste braucht ihr dabei nur wenige zu haben. Glaubt mir und vielen anderen Studenten, die der festen Überzeugung sind, dass dies die geilste Zeit im Leben ist.

Im Herbst eines jeden Jahres begeben sich demzufolge Hunderttausende von Studenten auf eine Abenteuerreise namens Studium. Der Umzug ist geschafft, die Wohnung – wohl bemerkt, wird es DEINE eigene Bude sein - eingerichtet und ein Studentenkochbuch gekauft; perfekte Vorbereitung für den neuen Lebensabschnitt.
Zudem sollte man zum Unistart unbedingt die Einführungswoche miterleben. Sei es nun, um bei den unendlich vielen Kneipentouren und Kinoabenden neue Leute kennenzulernen oder in den verschiedensten Veranstaltungen wichtige Tipps und Informationen rund um deinen Studiengang zu bekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist es also keine Schande, wenn man gerade einmal weiß, wo sich die Universität befindet, wie dein Studiengang lautet und was er ungefähr beinhaltet. Eine intensive Auseinandersetzung ist natürlich löblich, aber nicht zwingend notwendig, da ihr noch früh genug alles Weitere erfahrt.
Nach ungefähr zwei Monaten fühlst du dich dann schon wie ein kleiner King; grüßt hier und da ein paar Freunde, würdest die Mensa und Bibliothek nun auch blind finden und deine Uni wird mehr und mehr dein zweites Zuhause. Auch die Vorlesungen und Übungen werden langsam zur Routine. Dabei ist auf jeden Fall auf die theoretische Anwesenheitspflicht zu verweisen. Zum Glück kann man sich aber meistens seine Übungen so legen, dass man jeden Tag erst frühestens um 10 Uhr dort sein muss. Die Wahl der Kurse innerhalb der Semester ist in vielen Universitäten auch möglich. Jedoch rate ich jedem, den Musterstundenplan für das erste Semester zu übernehmen und sich in der Einführungsphase dann genauestens mit den einzelnen Modulen, Seminaren und Fächern zu beschäftigen.

Es ist echt unglaublich, welche Vielfalt dir solch ein Studium bietet. So hast du auch die Zeit, einer studentischen Organisation, einer Partei, dem Universitätsorchester etc. beizutreten oder dich für eine der heißbegehrten Unisportarten (Aerobic-Zumba, Unterwasser-Rugby…) zu begeistern. Selbst ein Auslandssemester ist nunmehr gang und gäbe. Du hast auch die Möglichkeit, außergewöhnliche Sprachen wie Chinesisch oder Arabisch zu erlernen bzw. Seminare über Präsentationstechniken oder andere soft skills zu besuchen und deinen Horizont somit zu erweitern. Dabei stehen dir stets verschiedene Beratungs- und Servicebüros bei jeglichen Fragen zur Verfügung und auch deine Freunde werden dir bestimmt mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Apropos Freunde: es ist der Wahnsinn, wie schnell man neue Kontakte knüpft. Viele dieser Freundschaften halten meist lebenslang. Du kannst auch so coole und rege Diskussionen über spannende Themen mit ihnen führen, da ihr –aufgrund des gleichen bzw. ähnelnden Studienganges- oft dieselben Interessen haben werdet. Das Studium hält unendlich viele Möglichkeiten für euch parat, von denen ihr jetzt wahrscheinlich nur träumen könnt. Jahre voller Spaß und Freunde warten auf euch und das Abenteuerfeeling wird dabei so gut wie nie (vielleicht nur während der Prüfungszeit) abebben. Und macht euch nicht so viele Sorgen, denn wie Mark Twain schon sagte: Was braucht man um erfolgreich zu sein? Unwissenheit und Selbstvertrauen.

Elaine Barth (Wintersemester 2011/12)
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Teil 2: Endlich kein ERSTI mehr!

Fragende Gesichter, hilflose Blicke und dennoch strahlende Münder - der langersehnte Moment ist gekommen: die neuen Erstsemestler sind da und man selbst ist demzufolge kein „Ersti“ mehr. Jetzt sind wir diejenigen, die Ratschläge und Insider Tipps weitergeben, denn im letzten Jahr haben wir selbst Höhen und Tiefen des Studiums erlebt.

Das letzte Jahr hat mich um einige Erfahrungen reicher gemacht und dabei habe ich Dinge erlebt, die man zumindest einmal innerhalb seines Studiums mitmachen sollte; sei es einen Vortrag vor ca. 250 Studenten zu halten, zusammen mit seinen Freunden über 10 Stunden in der Bibliothek zu lernen oder an einer der legendären Fakultätspartys teilzunehmen. Unvergessliche Momente, die mir zeigten, dass es richtig war, sich für ein Studium zu entscheiden. Vor allem wenn man das erste Semester hinter sich hat und anfängt sich zu spezialisieren, wird es richtig interessant. So belege ich Kurse wie Internationales Management, Consulting und Marktforschung, die mir einen genaueren Einblick geben, wie mein zukünftiger Arbeitsbereich aussehen könnte.

Die Humboldt-Universität bietet aber nicht nur eine Vielzahl verschiedener Kurse an; auch werden den Studenten einige Möglichkeiten geboten, ganz unterschiedliche Erfahrungen mit anderen Kulturen zu machen. Mit der Teilnahme an dem sogenannten Buddy Programm ist es möglich, mit Studenten aus ganz Europa in Kontakt zu treten. Auch ich habe diese Chance genutzt und fungiere jetzt als Mentor einer spanischen Studentin. Dabei trainiere ich nicht nur meine Englisch- und Spanischkenntnisse, sondern erweitere zusätzlich meinen kulturellen Horizont. Zudem belege ich in diesem Semester einen Chinesisch-Anfängerkurs, der zwar ziemlich anspruchsvoll ist, aber eine willkommene Abwechslung zum Studienalltag darstellt. Auch das Unisportangebot ist international ausgeprägt- ich habe mich für kubanische Salsa entschieden. Man merkt: Der kulturellen Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt.

Aber auch außerhalb der Universität engagiere ich mich seit über einem Jahr ehrenamtlich in einer nationalen Studentenorganisation namens MTP e.V. (Marketing zwischen Theorie und Praxis), in der ich die Möglichkeit bekomme u.a. Vorträge und Workshops von namhaften Unternehmen über marketingrelevante Themen zu hören oder mich auch selbst in bestimmten Marketingprojekten zu beweisen. Meiner Begeisterung verdanke ich es, dass ich 2. Vorsitzende in Berlin geworden und nun aktiv an der Mitgestaltung des Vereins beteiligt bin. Ich lerne dabei nicht nur die einen oder anderen Unternehmensvertreter kennen, sondern kann mich auch mit Studenten aus ganz Deutschland austauschen. Sich ein gutes Netzwerk aufzubauen und sogenannte Soft Skills zu erlernen ist heute mindestens so wichtig wie gute Noten. Deshalb kann ich jedem nur empfehlen, neben dem Studium entweder als studentische Hilfskraft zu arbeiten oder sich eine passende Studentenorganisation zu suchen, um das im Studium erlernte theoretische Wissen auch mal in der Praxis anwenden zu können.

Mein Eindruck aus dem ersten Bericht, dass das Studium die beste Zeit im Leben sei, kann ich auch nach einem Jahr nur bestätigen. Es bietet einem so viele Freiheiten und stellt einen jeden Tag vor neuen Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Eines ist dabei sicher: Langweilig ist es nie. Ergreift also die Chance auf eigenen Beinen zu stehen und Verantwortung zu übernehmen und euch dabei weiterzuentwickeln. Es lohnt sich!

Elaine Barth (21), BWL-Studentin an der Humboldt-Universität zu Berlin

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